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Zur Geschichte der Philosophischen Fakultät der Pavol-Jozef-Šafárik-Universität in Košice

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Zur Geschichte der Philosophischen Fakultät der Pavol-Jozef-Šafárik-Universität in Košice

    Die Geschichte der Bildungsanstalt mit universitärer Ausrichtung in der Stadt Košice/Kaschau reicht in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurück. Am 12. Februar 1657 erließ der Egerer Bischof Benedikt Kisdy in seinem unweit von Kaschau gelegenen Sitz Jasov/Joos die Gründungsurkunde der Universitas Cassoviensis. Am 7. August 1660 wurde sie in Graz durch die Goldene Bulle Kaisers Leopold I. bestätigt, der der neugegründeten Bildungsanstalt alle Privilegien und Rechte einer Universität zuerkannte, wodurch sie den Universitäten in Wien, Prag, Olomouc/Olmütz, Graz und Trnava/Tyrnau gleichgestellt wurde. Ihre Struktur entsprach der der anderen von Jesuiten verwalteten europäischen Universitäten und sie bestand aus zwei Fakultäten. Neben der Theologischen Fakultät war es die Philosophische Fakultät mit einem dreijährigen Studium. Vorlesungen zu verschiedenen Bereichen der klassischen Philologien sowie zur Geschichte und Literatur hielten hier bedeutende Pädagogen ihrer Zeit, so Martin Palkovič, Samuel Timon, Štefan Karpinai, Karol Wagner, Juraj Sklenár, Andrej Bernolák u. a.  
    Nach der Auflösung des Jesuitenordens im Jahre 1773 wurde die Universität zur staatlichen Zweigstelle der einzigen in Ungarn bestehenden Universität zu Buda/Ofen und bekam einen neuen Namen – Academia regia. Bestandteil dieser Königlichen Akademie war auch die Philosophische Fakultät, deren Veranstaltungen im Zuge der Schulreform Ratio educationis im Jahre 1776 einen stärker säkularisierten Charakter annahmen. Nachdem jedoch die Akademie 1850 zur Juristischen Fakultät umgestaltet worden war, wurden die studia humanitatis in Košice für ein ganzes Jahrhundert unterbrochen.  
    Zu einer indirekten Wiederaufnahme der geisteswissenschaftlichen Ausbildung kam es erst 1959: Durch den Zusammenschluss der Kaschauer Zweigstelle der Medizinischen Fakultät der Comenius-Universität Bratislava und der an der Höheren Pädagogischen Schule in Prešov/Eperjes bestehenden Philosophischen Fakultät enstand in diesem Jahr die Pavol-Jozef-Šafárik-Universität (UPJŠ) Košice mit Sitz in beiden Städten.  
    Eine bedeutende Wende in der Entwicklung der Universität brachten die gesellschaftlich-politischen Ereignisse der 1990er Jahre. Aufgrund des Gesetzes Nr. 361/1996 d. GB über die Teilung der P.-J.-Šafárik-Universität entstanden auf der Basis der bisherigen UPJŠ zwei selbständige Rechtssubjekte: die Pavol-Jozef-Šafárik-Universität in Košice und die Prešover Universität mit Sitz in Prešov. Durch diesen politischen Akt verlor die Stadt auch ihren indirekten Kontakt zur geisteswissenschaftlich orientierten Hochschulausbildung. 
    Es war also nur eine Frage der Zeit, wann eine derartige Institution in Košice entsteht  – als eine starke wissenschaftliche Quelle der Qualitätskultivierung des geistigen Lebens, gleichzeitig als ein natürliches Korrektiv, ein Ausgleich zu der bis dahin überwiegend technisch, medizinisch und naturwissenschaftlich ausgerichteten akademischen Ausbildung. Denn als zweitgrößte Stadt der Slowakei ist Košice nicht nur eines der beiden Hauptzentren der Hochschulbildung, sondern auch das im Osten gelegene Zentrum des ökonomischen, gesellschaftlich-kulturellen, künstlerischen, philosophisch-geistigen und massenmedial-kommunikativen Lebens des Landes. 
    Einen entscheidenden Schritt zur Gründung der geisteswissenschaftlich orientierten Fakultät unternahm die Universitätsleitung mit dem Rektor, Prof. h. c. Prof. JUDr. Vladimír Babčák, CSc., sowie dem für die Entwicklung der UPJŠ zuständigen Prorektor, Doz. RNDr. Ján Sabo, CSc., an der Spitze. Der am 9. Juni 2006 abgehaltenen Sitzung des Wissenschaftlichen Rates der UPJŠ wurde das Dokument Aktualisierung des Langzeitkonzepts der Pavol-Jozef-Šafárik-Universität in Košice für die Jahre 2004 bis 2010 vorgelegt, in dem die Universitätsleitung bereits eindeutig ihr Vorhaben präsentierte, als Bestandteil der UPJŠ die Philosophische Fakultät zu gründen.
    Ihrer Gründung ging die Installierung des Instituts für philologische und Sozialwissenschaften der UPJŠ als einer Forschungs- und pädagogischen Arbeitsstätte mit  gesamtuniversitärer Wirkung voraus. Das Institut, mit dessen Leitung Doz. PhDr. František Šimon, CSc. beauftragt wurde, entstand aufgrund des Beschlusses Nr. 13/2005 des Rektors am 1. Juni 2005. Nachdem die Stelle des Institutsdirektors ausgeschrieben worden war, ernannte der Rektor zum 1.3.2006 Prof. PhDr. Vladimír Leško, CSc. in diese Funktion. Außer ihm gehörten zwei stellvertretende Direktoren zur Institutsleitung: Prof. PhDr. Ladislav Lováš, CSc. und Doz. PhDr. Oľga Orosová, CSc. Das Institut bestand erst aus fünf Lehrstühlen, seit dem 1.9.2006 wuchs ihre Zahl auf acht spezialisierte Arbeitsstätten: Lehrstuhl für Anglistik und Amerikanistik; Lehrstuhl für nicht-slawische Sprachen; Lehrstuhl für Slowakistik, slawische Philologien und Kommunikation; Lehrstuhl für Psychologie; Lehrstuhl für Ökonomik und Steuerung der Humanressourcen; Lehrstuhl für Philosophie und Geschichte der Philosophie; Lehrstuhl für pädagogische Psychologie und Gesundheitspsychologie; Lehrstuhl für Pädagogik.  
    Zum 1. September 2006 waren 38 Studienprogramme akkreditiert, davon 4 Bakkalaureatsprogramme des Ein-Fach-Studiums mit der Fortsetzungsmöglichkeit auf der Magisterstufe, 15 Bakkalaureatsprogramme des Zwischen-Fach-Studiums mit der Fortsetzungsmöglichkeit auf der Magisterstufe, 3 Magisterprogramme des Ein-Fach-Studiums, 14 Magisterprogramme des Lehramtstudiums und 3 Studienprogramme für Doktoranden (Sozialpsychologie und Psychologie der Arbeit, Geschichte der Philosophie). 2006 wurden drei weitere Studienprogramme zur Akkreditierung vorgelegt: Britische und amerikanische Studien (Doktorandenstufe), Englisch für europäische Institutionen und Ökonomik (Bakkalaureatsstufe) und Deutsche Sprache und Literatur-Slowakische Sprache und Literatur (Bakkalaureatsstufe). Bei der Vorbereitung und Realiserung der Studienprogramme des Zwischen-Fach-Studiums (naturwissenschaftliche Fächer kombiniert mit Psychologie und Philosophie) arbeitete das Institut für philologische und Sozialwissenschaften mit der Naturwissenschaftlichen Fakultät UPJŠ eng zusammen.
Im akademischen Jahr 2006/07 haben sich 511 Studierende der Bakkalaureatsstufe eingeschrieben, 287 davon in den ersten zwei Studienjahren der Ein-Fach-Studienprogramme, 224 nahmen das Studium im ersten Studienjahr der Zwei-Fach-Studienprogramme auf. Zu Ende des Jahres 2006 wies das Institut 4 interne und 7 externe Studierende der Doktorandestufe der Hochschulausbildung auf.         
    Die Mitarbeiter des Instituts für Philologie- und Sozialwissenschaften waren an bilateralen Projekten mit Universitäten in den Niederlanden, in Tschechien und Frankreich beteiligt (die langjährige enge Zusammenarbeit mit der Universität Groningen/Niederlanden, SOCRATES-Vertrag mit der Westböhmischen Universität in Plzeň/Pilsen, Zusammenarbeit mit der Marc-Bloch-Universität in Strasbourg, die das vom Europarat geförderte Nationalprogramm für Übersetzer- und Dolmetscherstudium an den Hochschulen der SR koordiniert). Sie waren in 15 internationale Forschungsprojekte eingebunden und arbeiteten in mehreren internationalen Organisationen und Institutionen aktiv mit, so in EUPHA (European Public Health Association), UNIPREV (United Prevention Association), ESSE (European Society for the Study of English), International Society for Engineering Education. Zu Ende des Jahres 2006 bildeten das Forschungspotential des Instituts: 8 Professoren, 4 außerordentliche Professoren, 8 Dozenten, 25 Oberassistenten, 7 Assistenten, 2 ausländischen Lektoren, 11 wissenschaftliche Mitarbeiter und 4 interne sowie 6 externe Doktoranden. 
    Zwischen dem März und August 2006 bereitete die Institutsleitung mit den Mitarbeitern einzelner Lehrstühle sämtliche zur Akkreditierung der neuen Fakultät erforderliche Unterlagen vor. Im September 2006 wurde das Material mit kleinen Korrekturvorschlägen im Kollegium des Rektors angenommen. Nach deren Einarbeitung und sorgfältiger Durchsicht hat der Rektor der UPJŠ das Material zusammen mit dem Antrag auf Errichtung der Philosophischen Fakultät UPJŠ der zuständigen Kommission der Regierung der SR unterbreitet. Nachdem die Akkreditierungskommission am 13. 12. 2006 ihre Zustimmung gegeben hatte, konnte der Rektor bereits am 14.12.2006 seinen Vorschlag zur Errichtung der Philosophischen Fakultät dem Akademischen Senat der UPJŠ zur Abstimmung vorlegen, der ihn mit Stimmenmehrheit befürwortete. Mit der Gründungsurkunde des Rektors Prof. h. c. Prof. JUDr. Vladimír Babčák, CSc. wurde die Philosophische Fakultät am 1.1.2007 ins Leben gerufen. Laut § 22 Abs. 5 des Gesetzes Nr. 131/2002 d. GB über Hoschschulen sowie über die Änderung und Ergänzung einiger Gesetze laut späterer Vorschriften wurde gleichzeitig Prof. PhDr. Ján Gbúr, CSc. mit der Ausübung der Funktion des Dekans der neugegründeten Fakultät beauftragt. 
    Zehn Jahre nach der Teilung der UPJŠ Košice in die UPJŠ in Košice und die Prešover Universität in Prešov fungiert in der Zusammensetzung der Fakultäten unserer Universität erneut die Philosophische Fakultät. Fast drei Jahrhunderte nach der Gründung der Universitas Cassoviensis ist die Stadt somit wieder zum Sitz einer Philosophischen Fakultät geworden. Die Struktur der Pavol- Jozef-Šafárik-Universität in Košice ist somit zum voll funktionablen klassischen Universitätsmodell stabilisiert und hat alle Voraussetzungen, eine für den östlichen Teil des Landes umfassend akzeptierte Alternative der Comenius-Universität in Bratislava zu werden.


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